Minergie in der Schweiz: Nachhaltiges Bauen für die Zukunft
Minergie ist ein Schweizer Baustandard, der energieeffizientes, nachhaltiges und komfortables Bauen fördert. Seit seiner Einführung im Jahr 1998 hat sich Minergie zu einem wichtigen Instrument für klimafreundliches Bauen und Sanieren entwickelt. Der Standard wurde in Zusammenarbeit mit Bund, Kantonen, der Wirtschaft und weiteren Partnern ins Leben gerufen und ist heute ein Synonym für hohe Energieeffizienz im Gebäudebereich.
Die drei Minergie-Standards
Es gibt drei Hauptstandards, die unterschiedliche Anforderungen und Zielgruppen abdecken:
1. Minergie
Dies ist der Grundstandard, der auf eine hohe Energieeffizienz bei gleichzeitigem Komfort abzielt. Er fördert eine gut gedämmte Gebäudehülle und eine kontrollierte Lüftung, was zu einem tiefen Energieverbrauch und einem angenehmen Raumklima führt.
2. Minergie-P
Dieser Standard steht für Passivhausqualität. Gebäude nach Minergie-P benötigen extrem wenig Energie für Heizung und Kühlung. Die Anforderungen an die Gebäudehülle und die Haustechnik sind besonders hoch.
3. Minergie-A
Minergie-A-Gebäude zeichnen sich durch sehr hohe Anforderungen und ein kontinuierliches Energiemonitoring aus.
Vorteile von Minergie-Gebäuden
- Energieeinsparung: Der Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Strom ist stark reduziert.
- Komfort: Dank kontrollierter Lüftung bleibt die Luftqualität konstant hoch, ohne dass Zugluft entsteht.
- Wertsteigerung: Minergie-zertifizierte Gebäude sind auf dem Immobilienmarkt oft attraktiver.
- Klimaschutz: Der geringere Energiebedarf bedeutet auch weniger CO₂-Emissionen, was zur Erreichung der Klimaziele beiträgt.
Förderung und Verbreitung
Viele Kantone und Gemeinden unterstützen Minergie-Projekte finanziell, insbesondere bei energetischen Sanierungen. Auch die Schweizer Bevölkerung zeigt grosses Interesse an nachhaltigen Bauweisen: Bereits über 59’000 Gebäude sind mit dem Minergie-Label zertifiziert (Stand: 2025).
Fazit
Minergie ist ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Energiewende. Durch klare Standards, hohe Qualität und messbare Energieeinsparungen leistet das Label einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit im Bausektor. Wer ein Minergie-Gebäude plant oder saniert, investiert nicht nur in die Umwelt, sondern auch in den Wohnkomfort und den langfristigen Werterhalt seiner Immobilie.
Die drei Minergie-Standards im Detail
Minergie:
Minergie-Kennzahl
Bsp. MFH/EFH Neubau: 55 kWh/m2a
Bsp. Verkauf Neubau: 85 kWh/m2a
Bsp. Restaurant Neubau: 70 kWh/m2a
Heizwärmebedarf Neubau
100 % Neubau-Grenzwert Qh,li gemäss MuKEn 2014
Heizwärmebedarf Sanierung
Keine Anforderungen
Dichtheit der Gebäudehülle
Die Anforderungen an die Luftdichtheit der
Hüllfläche gemäss Norm SIA 180:2014 sind
einzuhalten. Grenzwerte für qa,50 in
m3/(h×m2): 1.2 für Neubau und 1.6 für
Sanierung (ohne Messpflicht)
Minergie P:
Minergie-Kennzahl
Bsp. MFH/EFH Neubau: 55 kWh/m2a
Bsp. Verkauf Neubau: 75 kWh/m2a
Bsp. Restaurant Neubau: 60 kWh/m2a
Heizwärmebedarf Neubau
70 % der Neubau-Grenzwerte Qh,li gemäss MuKEn 2014
Heizwärmebedarf Sanierung
90 % der Neubau-Grenzwerte Qh, li gemäss MuKEn 2014
Dichtheit der Gebäudehülle
Die Anforderungen an die Luftdichtheit der Hüllfläche gemäss Norm SIA 180:2014 sind einzuhalten.
Grenzwerte für qa,50 in m3/(h×m2): 0.8 für Neubau und 1.6 für Sanierung.
Die Luftdichtheit der Gebäudehülle ist mit einem Luftdichtheitstest nachzuweisen.
Minergie A:
Minergie-Kennzahl
Bsp. MFH/EFH Neubau: 35 kWh/m2a
Bsp. Verkauf Neubau: 40 kWh/m2a
Bsp. Restaurant Neubau: 40 kWh/m2a
Heizwärmebedarf Neubau
100 % Neubau-Grenzwert Qh,li gemäss MuKEn 2014
Heizwärmebedarf Sanierung
Keine Anforderungen
Dichtheit der Gebäudehülle
Die Anforderungen an die Luftdichtheit der Hüllfläche gemäss Norm SIA 180:2014 sind einzuhalten.
Grenzwerte für qa,50 in m3/(h×m2): 0.8 für Neubau und 1.6 für Sanierung.
Die Luftdichtheit der Gebäudehülle ist mit einem Luftdichtheitstest nachzuweisen.
Was alle Minergie-Baustandards gemeinsam haben:
Thermischer Komfort im Sommer
Nachweis gemäss SIA Norm 180:2014
Endenergie ohne PV Neubau
35 kWh/m2a (Bsp. MFH/EFH)
Wärmeerzeugung
Keine fossilen Energieträger
Es sind Luft/Wasser-Wärmepumpe, Sole/Wasser-Wärmepume, Luft/Luft-Wärmepumpe, Pelletheizung, Stückholzheizung, Holzschnitzelheizung oder einer Kombination daraus möglich. Es muss die gleichmässige Wärmeverteilung im Gebäude nachgewiesen werden.
Aussenluftzufuhr
Systematische Lufterneuerung erforderlich.
Neubau: Pro Nutzungseinheit ist eine Steuerung/Regelung vorzusehen.
Sanierung: In Wohnbauten sind auch Lüftungskonzepte zulässig, bei denen die Zuluft über geöffnete Türen in der Wohneinheit verteilt wird.
Eigenstromerzeugung
Pflicht, mind. 10 Wp pro m2 EBF
Elektromobilität
Neubau: Gebäude sind mit Leerrohen von der Elektrozentrale zu den Parkplätzen auszustatten. Ladestationen können im PVopti für den Eigenverbrauch
angerechnet werden.